TAUFKAPELLE



Taufstein

Der Taufstein wird auch heute noch bei der Taufe genutzt.



Pfarrer Kraus erklärt dazu:

1. In der Mitte der Kapelle steht der Taufstein. Der marmorne Wasserbehälter ruht auf einer Säule, gebildet aus grauen Bergkristallen, welche an die Wolkensäule erinnert. worin Gott im alten Bund sein Volk durch die Wüste zum verheißenen Land führte (Exodus 13, 21) und taufte; (1. Korintherbrief 10, 2) an den vorderen Seiten umschließt sie ein weiße Marmorplatte, worauf in goldener Schrift steht: „Selig, die im Blute des Lammes ihre Kleider waschen.“ (Offenbarung 22, 14)

auf der entgegen gesetzten Seite ist eine solche Platte mit den Worten: „Wenn Jemand nicht wiedergeboren ist aus dem Wasser und dem heiligen Geist, so kann er ins Reich Gottes nicht eingehen.“ (Römer 5, 12) 

 

Die Säule erhebt sich über einem Sockel gebildet von glänzenden Bergkristallen; er ist umkränzt von Totenköpfchen, die den der Erbsünde wegen (Römerbrief 5, 12) erfolgten Tod der Menschen sinn bildet. Auch der Stein ist mit grauen und weißen Kristallen umgeben und erscheint wie von einer lichten Wolke getragen, die sein Wasser als Himmelswasser bezeichnet und die Gnade des Heils andeutet.

 Den oberen Teil des Steins decken weiße Bergkristalle, unter denen Engelsköpfchen ein zweckmäßige Verzierung bilden, indem sie andeuten, dass man durch die Taufe geheiligt und befähigt wird zur Aufnahme unter die Scharen der Engel; ein dickes durchsichtiges Glas mit Rahmen, welches mit einem Lilienkranz umgeben ist, schließt ihn.

 Über dem Glas ist eine Erhöhung verziert mit weißen Muscheln und Gläsern, darüber liegt auf einem Kreuz ein Lamm als Sinnbild des Lammes Gottes mit den Wundmalen, woraus Blut fließt, anzudeuten, dass diese Taufwasser seine Kraft in dem Blut der Erlösung hat.


Stifterbrief des Fensters von 1864 der Familie Treuman aus Wien, die in der Pfarrkirche geheiratet hatte.

Wiege


Die aktuelle Gruppierung ist erst in den 1940er Jahren entstanden. Ursprünglich gehörte dazu lediglich eine leere Wiege, in welche das Kind während der Aussegnungszeremonie der Mutter gelegt und Gott geweiht wurde.

Der Schutzengel und der Namenspatron knien daneben.

Von den Jungen, die auf der Straße spielten, erbat Pfarrer Kraus sich Murmeln/Klicker, die er in die Wiege einfügte als Verbindung von erster Darbietung und späterem Kinderleben.


Pfarrer Kraus erklärt dazu:

Darüber befindet sich ein breiter Absatz von Amethysten, welcher zugleich ein Fenster deckt, wobei ein überraschend blaues Licht auf zwei kniende Engel geworfen wird, welche eine Krippe umgeben, in welche die Mütter bei der Aussegnung ihr neugeborenen Kinder selbst legen und dem Herrn in Verbindung mit dem priesterlichen Segen aufopfern.

Es soll dies eine Nachahmung der heiligen Gottesmutter sein, die ebenso ihr liebes Kind dem himmlischen Vater aufopferte.

 

Es diene dieses Krippchen daher zugleich auch zur süßen Erinnerung an diese Aufopferung und als fortwährende Mahnung sich als Eigentum Gottes zu erkennen und die Unschuld und Demut der Kindheit zu bewahren.


Die Taufkapelle im Wandel der Zeiten:

1883 älteste Aufnahme

ca 1930 Ansicht (in Farbe), das Fenstergemälde ist noch vorhanden. Wurde Mai 1945 durch einen Granatentreffer zerstört.

ca 1955. zwei Ansichten vor der ersten "Renovierung" der Kirche im Jahr 1960.



Aussegnung der Frauen – heute als Muttersegen praktiziert

 

Herkunft und Entwicklung

Die Spendung dieses Segens wird auf aus dem Judentum stammende Reinigungsrituale zurückgeführt. Im Judentum galt eine Frau nach einer Geburt, genau wie nach der Menstruation, mehrere Tage als „unrein“ und durfte das Heiligtum nach der Geburt eines Sohnes erst nach 40 Tagen, nach der eines Mädchens nach 80 Tagen wieder betreten. Das Ende dieser Zeit zeigte sie durch das rituelle Bad in der Mikwe an und brachte zum Dank für die Geburt des Kindes ein Opfer.

 

Auch im Christentum war die Ansicht weit verbreitet, „eine junge Mutter habe sich nach der Geburt einige Zeit von der Kirche fernzuhalten und bedürfe, um die Kirche wieder betreten zu dürfen, der Reinigung und Entsühnung.“ Diese Auffassung ging von den orientalischen Kirchen bis zum Frühmittelalter auch auf die Lateinische Kirche über und wurde ab dem 11. Jahrhundert in die liturgischen Bücher aufgenommen. Die ältesten sicheren Quellen für eine rituelle Segnung der Wöchnerin beim ersten Kirchgang stammen vom Ende des 12. Jahrhunderts, doch die Wöchnerinnen dürften auch schon vorher eine Frist bis zum ersten Kirchgang eingehalten haben. Eine Verpflichtung zur rituellen Reinigung bestand nicht. Man berief sich auf Papst Gregor den Großen (+ 604), der in einem Brief betont hatte, die Frau sei nicht zu verurteilen (non judicanda), wenn sie sofort nach der Geburt zur Danksagung die Kirche beträte und die Kommunion empfänge. Der Gedanke von der Unreinheit der Frau ließ sich jedoch nicht verdrängen, und die Kirche empfahl den Brauch der Aussegnung als pia et laudabilis consuetudo, als „fromme und lobenswerte Sitte“ und „approbierte Gewohnheit“. Im 12. Jahrhundert wurde der Brauch allgemein geübt, im 15. Jahrhundert wurde er mancherorts sogar als Verpflichtung betrachtet. 

 

Mancherorts wurde Wöchnerinnen, die während der Geburt oder im Wochenbett ohne Aussegnung gestorben waren, die kirchliche Beerdigung verweigert. Andernorts wurden verstorbene Wöchnerinnen vor der Beerdigung noch ausgesegnet. Solche lokalen Gewohnheiten hielten sich trotz offiziellen kirchlichen Verbots bis ins 19. Jahrhundert. 

 

Seit 1614 ist der Ritus im Rituale Romanum, die Benedictio mulieris post partum („Segnung der Mutter nach der Geburt“), vom Dank der Mutter an Gott für die Geburt des Kindes und das Überleben der Geburt geprägt, das Reinigungsmotiv spielte darin keine Rolle mehr. Das ältere Verständnis einer Reinigung („Aussegnung“) war jedoch im Volksglauben noch bis ins 20. Jahrhundert wirksam und wurde auch in den Partikularritualien mancher Diözesen noch nach 1614 beibehalten.

 

Ritus

Die Segnung war von der Taufe des Kindes getrennt, wenn diese schon kurz nach der Geburt und meist ohne die Anwesenheit der Mutter gespendet wurde. Sie fand zehn bis vierzig Tage nach der Geburt statt. 

 

Katholische Liturgie

Der Priester und ein Messdiener begaben sich ans Kirchenportal oder in den hinteren Teil der Kirche, regional auch in die Sakristei, wo die Mutter wartete. Der Messdiener reichte ihr eine brennende Kerze. Der Priester besprengte die Mutter mit Weihwasser. Nach dem Gesang einer Antiphon zog die Prozession unter dem Gebet von Psalm 23 (Ps24 EU) zum Marienaltar, wo die Wöchnerin niederkniete. Der Priester legte seine Stola über die Hände der Frau und sprach: „Tritt ein in den Tempel Gottes, bete an den Sohn der allerseligsten Jungfrau Maria, welcher dir die Fruchtbarkeit verliehen hat.“ Nach dem Kyrie eleisonVaterunser und der Oration sprach er das Segensgebet, besprengte die Mutter erneut mit Weihwasser und erteilte den Segen. Häufig wurde ein Marienlied gesungen.

Als die Taufspendung mit größerem Abstand von der Geburt und im Beisein der Mutter üblich wurde, ging man zu einer Spendung des Muttersegens unmittelbar im Anschluss an die Tauffeier über.

 

In dem nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil erneuerten Taufritus wurde die Aussegnung umgeformt in eine Segnung der Mutter und des Vaters am Ende der Tauffeier. Kann die Mutter nicht an der Taufe ihres Kindes teilnehmen, kann sie später mit ihrem neugetauften Kind zur Kirche kommen, um Gott für die Geburt zu danken und seinen Segen zu empfangen. Der Gottesdienst umfasst eine Schriftlesung, den Gesang des Magnifikat und das Segensgebet über die Mutter (und den Vater) des Kindes.