Pfarrer Kraus erklärt dazu:
"In der Rechten erglänzen die vom Herrn erhaltenen goldenen Schlüssel des Himmels, in der Linken ruht das geschlossenen Buch des göttlichen Wortes, dessen Sinn zu erschließen nur Petrus zusteht, gleichwie dem Lamme Gottes den des Buches der Geheimnisse Gottes; (Matthäus 16, 19)Petrus ist der vom Herrn bezeichnete Fels, woraus das reine Wasser göttlicher Lehre quillt, sowie für den im Glauben verirrten das Heilwasser.
Ihm sind die Schlüssel des Himmels gegeben, nicht nur einSchlüssel, sondern ein vielfältiger, damit er sie anderen Dienern Gottes anvertraue, um selbe nach seinem Willen und Auftrage zu gebrauchen, und was ist anders dieser Schlüssel als die wahre Gotteslehre, die den wahren sicheren Weg zum Himmel zeigt, verbunden mit der Vollmacht zur Ausspendung der Geheimnisse Gottes in den heiligen Sakramenten, welche nur erden Bischöfen und durch diese den anderen Dienern Gottes in seiner h. Kirche erteilt, wodurch Kraft und Befähigung zum Eintritt in den Himmel gegeben wird.
Über dem Haupte der Statue strahlt die Tiara in ihren drei Kronen, den Sinnbildern einer Herrschaft im Namen, in der Kraft und unter dem Schutze der allerheiligsten Dreifaltigkeit.
(Nicht mehr vorhanden-Red.)
Wie Christus mit vielen Kronen in der Offenbarung des Jüngers der Liebe (Offenbarung des Johannes 5, 3) so erscheint auch der Statt halter mit einer solchen, da er in Jesu Namen regiert, und wie der Herr König der Könige, Herr der Herren (Offenbarung des Johannes 19, 12) genannt wird, so ist auch Petrus Fürst der Fürsten der h. Kirche, höchster Fürst aller Gläubigen.
Er ist dargestellt in seiner Würde als Herrscher im Lichte wahrer Weisheit mit höchster, weil mit göttlicher Gewalt und im Besitze der göttlichen Schatzkammer himmlischer Gnaden.
Er ist Vorbild der geistlichen Obrigkeit in seiner glänzenden, tätigsten und selbst aufopferndsten Liebe für Gottes Ehre und das wahre Wohl seiner Mitmenschen, sowie in allen Tugenden, insbesondere der Demut, in der sie sich nach segensreichstem Leben selbst unwürdig hielt, am Kreuz auf gleiche Weise, wie sein Heiland zu sterben, weshalb er sich erbat, mit dem Kopfe nach unten gekreuzigt zu werden.
Die eine bekannte Sünde der Verleugnung Christi bereute und beweinte er bis zu seinem Tode! mögen die welche die Sünde ihm nachgeahmt, ihm auch in der Buße und im heiligen Eifer nachahmen."
Pfarrer Kraus erklärt dazu:
Er ist in irdischer Waffenrüstung, verbunden mit der Rüstung Gottes dargestellt, sowie sie der Weltapostel bezeichnet: (Epheserbrief 6, 11)mit dem Schild des Glaubens, dem Helme der Hoffnung und des Vertrauens auf Gott, mit dem Panzer der Gerechtigkeit und Liebe und dem Schwerte des göttlichen Wortes, daher auch stehen bezügliche Namen auf den einzelnen Teilen der Rüstung.
(Nicht mehr vorhanden -Red.)
Zur Verherrlichung Gottes und zum Besten der Kirche machte er Papst Leo III., diesem Fürsten der Kirche, ein Bündnis und teilte mit ihm die höchste Gewalt: die weltliche übte er aus, die geistliche der Papst: diesem blieb die höchste und unabhängige moralische Macht; die Besiegelung dieses Bündnisses fand statt durch die Krönung Karls zum römischen Kaiser durch den Papst, welcher das alte römische Kaisertum wieder, aber in höherer Weihe und größerem Segen dargestellt wünschte.
Dem Kaiser wurde hierauf der Primat der Ehre von allen Fürsten der Christenheit in Europa anerkannt, und diese ahmten bei ihrer Krönung in der Eidesformel und den Zeremonien nach, und der erste Erzbischof betreffenden Reiches reichte vom Altare aus dem neuen Fürsten die Krone: so schlossen diese mit der Kirche gleichen Vertrag wie der Kaiser.
Leider blieb es nicht so, daher auch kamen die traurigen Wirren: das Kaisertum brach zusammen, doch die Kirche blieb und wuchs; jenes tauchte in den Hohenstaufen wieder auf, brach aber wieder zusammen, doch nicht das Papsttum; seit dem ersten Papste, Petrus, besteht dies noch immer; nichts vermochte es zu zerstören; es überlebte alle seitherigen Kaisertümer, alle Erb- und Wahl-Kaiser.
Es bestand ohne Kirchenstaat, wo die Päpste als Gefangenen im Kerker schmachteten, von Rom weggeschleppt, vertrieben oder gemartert, getötet wurden; es besteht noch jetzt, wo der Papst seines irdischen Reiches gänzlich beraubt, von zahllosen und mächtigen Feinden umgeben und verfolgt ist, und wird bestehen bis zum Ende der Welt, wo Christus als Richter erscheint: wie das mörderische Schwert des Herodes das Jesuskind nicht erreichen und töten konnte, so vermögen auch die Feinde der Kirche das Papsttum nicht zu vernichten, weil der Herr mit ihm ist: es ist eine Weltmacht, wie die Kirche ein unzerstörbares Felsengebäude ist.
Der hl Karl erfüllte seine Verpflichtungen gegen die Kirche aufs gewissenhafteste, und gesegnet war seine Regierung. Bei seinen Kriegen erstrebte er Eroberungen für Gott durch Bekehrung der Heiden zum katholischen Glauben; seinem Heere ließ er ein Kruzifix vortragen, zeigend, worauf er im Kampfe vertraue, wofür er kämpfe. Er schaffte der Kirche die von den Langobarden-Königen entrissenen Besitzungen zurück und beschenkte sie reichlich, tat viel zur Verbreitung der christlichen Religion, sandte Glaubensboten in die heidnischen Länder, baute viele Kirchen, gründete viele Bistümer, brachte die großartigsten Opfer, und reichlich flossen aus einen Händen die Unterstützungen für bedürftige Gläubigen; er tat überhaupt alles Mögliche für Gottesverehrung, Tugend, Wissenschaft und Künste.
In Aachen verlebte er die letzten Jahre und besuchte dort täglich das von ihm erbaute herrliche Gotteshaus zur h. Messe und Abendandacht, selbst auch Nachts zum Gebete und tat strenge Buße für die Fehler die er begangen.
Bei den Großen unserer Tage fehlt es nicht an großen Taten, wohl aber oft an solchen, die zur Ehre Gottes geschehen; auch viele Fehler werden vielfach von ihnen begangen, selten aber werden sie bereut und noch seltener wird ernstlich Buße und Genugtuung dafür getan.
<Beide Statuen (Petrus und Karl der Große) sind Geschenke der Frau Franziska und des Herrn Ignaz Gustav Konsbrück, Baumeister zu Berlin>"