*** Aus Orts.- und Kirchengeschichte

Die Inhalte zur Ortsgeschichte entstanden im Zusammenhang mit einem Projekt des Stadtarchivs Koblenz, in dessen Verlauf Informationen zu den einzelnen Straßen in Arenberg und Immendorf erhoben werden sollen, die später über einen QR-Code am jeweiligen Straßenschild zugänglich gemacht werden.

An diesem Projekt arbeiteten für Immendorf Elfriede Böhm und Klemens Barz,

für Arenberg Anne Plato und Gerhard Neumann  mit. 

Ortsschriften zu einzelnen Bereichen finden sich in der Abteilung. "Pfarrer J.B. Kraus"


Zweite / neue Schule

in Arenberg


15. August 1843: 

Grundsteinlegung der ersten Schule in Arenberg, ehemaliges Hotel Löhner in der Immendorferstraße

 

3. November 1844:

Beginn des Unterrichts im neuen Schulgebäude Schulleiter war Lehrer Friesenhahn, der wegen seiner Tüchtigkeit bereits 1848 nach Boppard versetzt wurde.

Die Schülerzahl wuchs schnell. Durch den Bau der Wallfahrtskirche und der Anlagen wurde Arenberg berühmt. Die Grube Mühlenbach stellte mehr Arbeiter ein.

Im Jahre 1900 besuchten 102 Kinder die Schule.

 

2. Januar 1901:

Einrichtung einer zweiten Lehrerstelle

 

5. Dezember 1901:

Planung einer modernen Schule in der heutigen Urbarer Straße

Den Auftrag dazu erhielt Gemeindebaumeister Scheer aus Ehrenbreitstein, die Ausführung übernahm Maurermeister Sauer aus Immendorf. Die Baukosten betrugen insgesamt 74.000 DM.

 

1904:

Fertigstellung des Neubaus der zweiten Schule in Arenberg

Das neue Schulgebäude bestand aus 2 Klassenräumen im Erdgeschoss und 2 Lehrerwohnungen im ersten Obergeschoss.

Das alte Schulgebäude wurde von Herrn Löhner aufgekauft und in ein Gasthaus für Pilger umgewandelt.

 

1906:

Gründung eines Kinderheimes des Seraphischen Liebeswerkes

Die Kinder dieses Heimes, z.T. über 50, wurden in der Arenberger Schule unterrichtet, so dass die Schülerzahl weiterhin anstieg.

 

1914 

Bildung dreier Klassen: Diese 3 Klassen (138 Kinder) konnten jedoch nur in zwei Räumen unterrichtet werden. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg baute man daher eine der beiden Lehrerwohnungen in einen Klassenraum um.

September 1944:

Stilllegung des Schulbetriebs: Das Gebäude wurde durch die Wehrmacht beschlagnahmt. Eine Nachrichtenabteilung und etwas später eine Ersatz- und Ausbildungskompanie waren hier stationiert. Der Keller diente als Luftschutzraum und durfte auch von der Zivilbevölkerung benutzt werden.

 

10. Dezember 1944:

Am 10. Dezember 1944 traf eine Fliegerbombe die Schule und tötete 16 junge Soldaten und das Kind Edith Marx, die im Keller Unterschlupf gefunden hatten. Die Grab- und Gedenkkreuze stehen auf dem Gemeindefriedhof direkt neben der Kirche.

Des Schulgebäudes wird teilweise durch diesen Fliegerangriff zerstört. Trotz großer Beschädigungen dienten die erhaltenen Räume in den nächsten Monaten noch zur Unterbringung einer Genesenden-Kompanie, fremdländischer Arbeiter, einer SS-Abteilung, einrücken der Amerikaner, rückziehender französischer Arbeiter und einer Musikabteilung französischer Soldaten.

Juni 1945:

Rückkehr des Hauptlehrers Büttgen aus dem Krieg

Den Zustand der Schule beschrieb er in seiner Chronik: „Der Schaden des Bombentreffers war der geringste, was aber reine Zerstörungswut sowohl der Einquartierten als auch der einheimischen Jugend sich geleistet, spottet jeder Beschreibung. Fast sämtliche Fensterscheiben des Gebäudes waren zertrümmert, Türfüllungen eingetreten, Schlösser herausgerissen und Lampen entzweigeschlagen. Was in den Zimmern, Klassensälen, im Treppenhaus und auf dem Speicher an Schmutz und Unrat lag, musste auf zwölf Pferdekarren weggefahren werden. Traurig war aber auch, dass niemand in den letzten kritischen Kriegsmonaten etwas aus der Schule in Sicherheit gebracht hatte."

 

2. Oktober 1945:

Wiederaufnahme des Unterrichts: Durch die Eigeninitiative Lehrer Büttgens, der selbst mit Hand anlegte, und die Hilfe des Bauunternehmers König aus Arenberg gelang es, das Gebäude wenigstens von außen abzudichten. Fensterscheiben fehlten noch, Brennmaterial wurde in den Wintermonaten nur sehr wenig geliefert, so dass die Kinder nur eine bis eineinhalb Stunden im ungeheizten Saal ausharren konnten.

 

1946:

Bildung von vier Klassen: Durch Zuzug aus dem zerstörten Koblenz stieg die Schülerzahl auf 192. Wegen fehlender Räumlichkeiten musste Schichtunterricht stattfinden.

 

1952:

Planung eines Erweiterungsbaues

1954/55:

Errichtung eines Lehrerwohnhauses neben der Schule: Die zweite Lehrerwohnung in der Schule wurde in einen vierten Schulsaal umgebaut. Im dritten Stock verblieben zwei Wohnungen, von denen eine bis heute noch dem Hausmeister zur Verfügung steht. Doch die übrigen Räumlichkeiten reichten immer noch nicht aus.

 

Oktober 1958:

Bildung von 5 Klassen: Das Städtische Kinderheim in Köln schickte wegen Umbau einige seiner Gruppen in das Caritashaus in Arenberg. Sie blieben vier Jahre.

 

März 1959:

Einstellung einer fünften Lehrperson

Es konnte sogar ohne Schichtunterricht gearbeitet werden, da das Kinderheim für zwei Jahre einen Raum zur Verfügung stellte.

 

Oktober 1963:

Beginn der Bauarbeiten für den Erweiterungsbau: Nach vielen Schwierigkeiten, insbesondere Geländebeschaffung und Finanzierung, konnte nach 10- jährigem Ringen der Bau beginnen. Planung und Bauleitung übernahm der Arenberger Architekt W. Madlener, die Durchführung der Bauarbeiten die Firma P. Schäfer. 

15. April 1964

Richtfest des Erweiterungsbaus

Mit Liedern, Sprechchören und Gedichten, alle auf das festliche Ereignis zugeschnitten, gestalteten die Schulkinder die Richtfeier. Die Freude über den Erweiterungsbau kam darin zum Ausdruck. So hieß es in einem Gedicht: „Dies Haus ist uns're Stätte, dies Haus ist uns're Welt. Hier soll es sich erweisen, wie uns die Welt gefällt!" Originell war die Idee, den Richtbaum - eine mit bunten Bändern, Schulranzen, Büchern, Heften, Schwamm und Griffel lustig aufgeputzte Tanne - von Schuljungen aus dem alten Schulhaus holen und den Bauhandwerkern übergeben zu lassen.

„Gelerntes ist das halbe Brot"

Als der Polier den Baum auf dem Dachfirst aufgestellt und nach altem Brauch eine Flasche Wein zerschmettert hatte, wandte er sich in seinem Richtspruch besonders an die Jugend: „Dies Haus soll eine Schule werden, die Mauern stehen gut im Lot, der Mensch muss lernen hier auf Erden, Gelerntes ist das halbe Brot." Bürgermeister Westerberg dankte, ebenfalls in Reimen, allen am Bau Beteiligten für ihre gute Arbeit. Anschließend fand man sich zur Richtfeier im Park-Hotel zusammen. Eine schöne Bereicherung der gemütlichen Stunden bildete die Vorführung von Bunt-Dias, die das Voranschreiten des Schulerweiterungsbaus zeigten.

 

Oktober 1965:

Einweihung des Erweiterungsbaues

Im neuen Gebäude entstanden zwei Klassenräume mit je einem Gruppenraum, eine Küche mit zwei Kochgruppen, ein Werkraum mit Nebenraum, ein  Lehrmittelzimmer und eine Gymnastikhalle mit Nebenräumen. Eine überdachte Pausenhalle verbindet das alte mit dem neuen Gebäude.

 

August 1967:

Zusammenlegung der Klassenstufen 5 bis 9 mit Immendorf

Zwei dieser Klassen wurden inArenberg unterrichtet, die übrigen drei in Immendorf

 

25. Januar 1968:

Erster Elternsprechtag

Zum ersten Mal in der Arenberger Schulgeschichte fand ein Elternsprechtag statt.

 

August 1970:

Umwandlung der Bekenntnisschule in eine Simultanschule

 

August 1972:

Umwandlung der Volksschule

Mit Beginn dieses Schuljahres wurde in Arenberg keine Oberstufe mehr unterrichtet. Aus der Volksschule entstand eine Grundschule, die in manchen Jahren bis zu acht Klassen umfasste (1977: 164 Schüler).

An den Räumlichkeiten hat sich seit 1965 bis heute nur wenig geändert.

 

August 1979:

Sinkende Schülerzahlen

Innerhalb von 2 Jahren gingen die Schülerzahlen gravierend zurück. Wurden 1977 noch 41 Kinder eingeschult, so waren es im August 1979 nur noch 5 Jungen und 7 Mädchen. Dazu findet sich in der Chronik folgende Erklärung: Sehr zum Nachteil von Schule und Bevölkerung macht sich der sogenannte „Pillenknick" bemerkbar.

 

August 1981:

Eigenständigkeit der Grundschule in Gefahr

Wegen der sinkenden Schülerzahlen in Arenberg und Immendorf diskutierten Schulbehörde, Politiker und Eltern gemeinsam über die Zusammenlegung der Schulen. 2 Jahre später sprachen sich die Eltern in einer erneuten Diskussion für den Erhalt der Eigenständigkeit der beiden Schulen aus. Ortsansässige Politiker unterstützten die Eltern.

Sie erklärten die rückläufigen Zahlen (1982:68 Schüler) noch nicht für so alarmierend und blickten optimistisch in die Zukunft. Ein Glück für die Kinder beider Schulen!

 

August 1991:

Einrichtung der Betreuenden Grundschule im Gruppenraum neben der Küche

Dank einiger engagierter Mütter konnten sehr bald schon viele Eltern diese Einrichtung vor und nach dem Unterricht für ihre Kinder nutzen. Ein immer wieder neues Angebot an Basteln, Spielen, Kochen etc. lässt keine Langeweile aufkommen.

 

März 1993:

Gründung einer Schülerbücherei im dritten Stock mit gemütlicher Leseecke

Eine großzügige Spende des Fördervereins sowie viele Buchspenden von Eltern und Lehrern machten es möglich, dass diese Bücherei entstehen konnte.

 

Oktober 1993:

Erweiterung des Lehrer- und Konferenzzimmers im Neubau

Durch unbürokratische Hilfe konnte innerhalb kurzer Zeit das beengte Lehrerzimmer im Neubau zu einem freundlichen Konferenzzimmer erweitert werden, in dem auch die Lehrerbücherei und der Fotokopierer untergebracht sind.

Januar 1994:

150 Jahre nach Gründung

Im Schuljahr 1993/94 besuchen 92 Kinder die Arenberger Grundschule. Sie bilden fünf Klassen und werden von acht Lehrerinnen unterrichtet.

Die vorhandenen Räumlichkeiten können heute großzügig für einen handlungsorientierten Unterricht genutzt werden.

 

18. März 1994

Ein Ginkgo-Baum für die Schule

Anlässlich des 150jährigen Bestehens der Schule wurde ein 4 Meter hoher Ginkgo-Baum auf dem Schulhof eingepflanzt. Diese Aktion wurde von allen Kindern mit einem Baumlied und einem Gedicht begleitet. Sogar das Regionalfernsehen berichtete.

 

6./7. Mai 1994:

Jubiläumsfeier aus Anlass des 150jährigen Bestehens der Arenberger Schule

 

Zusammengestellt von K. Hayer und O. Römer aus: 150 Jahre Schule Arenberg, Festschrift

 

Weitere Informationen in dieser Homepage unter

"Pfarrer J.B. Kraus"

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Kindergarten

in Arenberg


Kindergarten St. Nikolaus

 

Neben der Grundschule befand und befindet sich bis heute der kath. Kindergarten St. Nikolaus. 

Die Anfänge führen zurück ins Jahr 1871, als Pfarrer- Johann Baptist Kraus in das Sendschöffen-Protokollbuch handschriftlich eintrug: „Mit dem Fest der heiligen Rosa von Lima wurde im Kloster auch eine Kinderverwahrschule für 40 Kinder im Alter von 2-6 Jahren eröffnet“. Die Geschichte des Kindergartens begann also im Mutterhaus der Arenberger Dominikanerinnen, die Pfarrer Kraus 1869 zur Mitarbeit in die Gemeinde nach Arenberg  gerufen. Wegen Raummangels musste der Kindergarten im Kloster Ende des letzten Jahrhunderts aufgegeben werden und konnte seine Tätigkeit erst nach dem 1. Weltkrieg 1919 wieder aufnehmen. Während der Zeit des Weltkrieges brauchte man die Räumlichkeiten als Lazarett. Bis 1938 leiteten die Dominikanerinnen die Kinderverwahranstalt im Kloster. In der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur von 1933 bis 1945 wurde der gesamte Wohlfahrtsbereich der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) unterstellt. Die meisten kirchlichen Kindergärten wurden geschlossen. 

1938 errichteten die nationalsozialistischen Machthaber auf dem Gelände der Arenberger Schule (dem Standort der heutigen Kindertagesstätte) einen eigenen Kindergarten. Nach dessen Eröffnung ordneten sie zum 01.10.1038 die Schließung des Kindergartens bei den Dominikanerinnen an. Alle Kindergärten, die zur NS-Zeit gebaut wurden, hatten im Zuge der Gleichschaltung einen identischen Bautyp. Der Kindergarten in Arenberg war für 60 Kinder ausgelegt. Das 19,5m lange und 8,75m breite Gebäude wurde massiv gebaut, teilunterkellert und erhielt außer dem Erdgeschoss ein teilweise ausgebautes Dachgeschoss. Das Erdgeschoss umfasste neben dem großen Saal einen durch eine Glaswand abgetrennten Waschraum nebst „Aborten“, eine Küche mit kleiner Speisekammer und ein kleines Zimmer mit Vorflur und Klosett mit eigenem Eingang. Dieses Zimmer, sowie die vier kleinen Zimmer nebst Klosett und Abstellraum im Dachgeschoss wurden für linientreue Kräfte als Wohnungen genutzt. Auch später befanden sich hier Wohnräume, sowohl für das Kindergartenpersonal, als auch für Privatpersonen.

Nach Ende des 2. Weltkrieges führte das Deutsche Rote Kreuz kurzzeitig den Kindergarten weiter bis am 20.07.1945 die Einrichtung feierlich an die Pfarrgemeinde übergeben und die Leitung wieder den Dominikanerinnen übertragen wurde. Das Gebäude und das Grundstück blieben allerdings bis 1952 Eigentum des Kreisfürsorgeamtes. Erst am 19.03.1952 konnte die Kirchengemeinde Grundstück und Gebäude erwerben. 

In den nächsten Jahren bereitete das von den Nationalsozialisten übernommene Erbe der Kirchengemeinde viele Sorgen. Zu den Antragungsraten des Kaufpreises fielen auch viele Reparaturen an. Aber trotz aller Verbesserungen zeigte sich immer deutlicher, dass der Kindergarten den Anforderungen nicht mehr entsprach. 1977 kam das „Aus“ für den Kindergarten, das Gebäude war baufällig und durfte nicht mehr benutzt werden. 45 Arenberger Kinder mussten von nun an jeden Tag mit dem Bus zum Kindergarten nach Asterstein gefahren werden.  Das alte Gebäude wurde abgerissen und ein neuer Kindergarten wurde gebaut und 1980 eingeweiht. Zweigruppig für ca. 50 Kinder gebaut, merkte man schon schnell, dass dieser Platz nicht ausreichte. In den darauffolgenden Jahren entstanden Wartelisten von bis zu 40 Kindern. Es kam zu zusätzlichen Doppelbetreuungen am Nachmittag und Überbelegungen. Doch der Kindergarten „platzte weiterhin aus allen Nähten“ und es kam 1993/1994 wieder zu einem Buspendelverkehr. Diesmal wurden die Arenberger Kinder auf die Niederberger Höhe gefahren. Bedingt durch den gesetzlichen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz, der am 01.08.1994 in Kraft trat, mussten Taten folgen. Eine dritte Gruppe wurde geplant und 1994 offiziell eingeweiht.

Bedingt durch das neue „Kita-Zukunftsgesetz“ platzt heute, im Jahr 2024, der Kindergarten wieder „aus allen Nähten“ und muss in den nächsten Jahren erweitert und saniert werden.   


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Kinderheim

in Arenberg


Der Kapuzinerpater Cyprian Fröhlich, weltlicher Name Franz Xaver Fröhlich, wurde am 20. März 1853 in Eggolsheim als Sohn des Lehrers Melchior Fröhlich und seiner Frau Theresia Fröhlich, geborene Schlafhäuser, geboren. 1857 starb die Mutter, der Vater ging danach zwei weitere Ehen ein. Die Jahre in seinem Elternhaus waren vor allem geprägt von den körperlichen Gewalthandlungen des Vaters, über die P. Cyprian offen sprach. 

Im Alter von zwölf Jahren zog Franz Xaver erst zu seiner Großmutter, dann zu einer Tante. Er besuchte zwei Jahre die sog. Lateinschule in Erlangen und machte 1872 in Bamberg das Abitur. Er studierte zunächst an der TU MünchenMaschinenbau. Im Semester 1873/74 belegte er am Lyzeum in Bamberg die Fächer Philosophie, Physik und Geschichte der Naturwissenschaften. Im Sommer 1875 nahm er am Georgianum der Universität München sein Theologiestudium auf.

Mit 24 Jahren empfing Franz Xaver Fröhlich am 26. Juli 1877 vom Augsburger Bischof Pankratius von Dinkel die Priesterweihe und trat am 19. September 1877 in den Kapuzinerorden (OFMCap) ein. Nach seinem Noviziat in Burghausen und Laufen an der Salzach wurde P. Cyprian 1888 in die Rheinisch-Westfälische Provinz entsandt, um in Koblenz-Ehrenbreitstein die Leitung der Familiaren des dritten Ordens zu übernehmen. Mit Hilfe der beiden Vorstände des Dritten Ordens in Ehrenbreitstein, Barbara Hartmann und Friedrich Kleckner, gründete Pater Cyprian Fröhlich 1889 das Seraphische Liebeswerk, ein Hilfswerk „zur Rettung von in Glaube oder Sitte gefährdeten Kindern“. Die Anregung dazu kam von dem Geistlichen Rat Matthäus Müller, dem damaligen Direktor der „Knaben-Rettungsanstalt“ in Marienhausen und Redakteur des Franziskusblattes.

Der Gründungstag des Seraphischen Liebeswerkes Koblenz e. V. („Verein zur Rettung armer und verwahrloster Kinder“ im Zuge der damaligen „Rettungshausbewegung“) wird auf den 6. Januar 1889 datiert. Vor allem Kinder aus armen Familien sowie Waise sind stark benachteiligt durch die Folgen der zunehmenden Industrialisierung und Technisierung der Gesellschaft. Sie finden im „SLW“ Hilfe.

Der Anfang der „Seraphischen Liebeswerke“ ist untrennbar mit dem Namen des Kapuzinerpaters Cyprian Fröhlich verbunden. Er war 1889 Direktor des (weltlichen) Dritten Franziskanischen Ordens in Koblenz-Ehrenbreitstein, in dem seit geraumer Zeit die Frage diskutiert wurde, wie dieser sich „an der Lösung der so brennenden sozialen Frage beteiligen“ kann. Pater Cyprians Gedanken, misshandelten, heimatlosen und verwahrlosten Kindern ein Zuhause zu geben, fand sich auf diesem Hintergrund wieder, als eine der beiden Vorstände, Frl. Babette Hartmann, am Dreikönigstag des Jahres 1889 mit einem Kind an der Hand zu ihm kam, dass der dringenden Hilfe bedurfte: „P. Cyprian, der göttliche Kinderfreund hat uns den Weg gezeigt zum sozialen Ziel des Dritten Ordens.“

Kurzerhand entschlossen sich die beiden mit dem weiteren Vorstand Privatier Kleckner, dieses Kind aus Spendenmitteln des Dritten Ordens in ein Kinderheim zu bringen.

Von der guten Tat berichtete sie in einem Brief an den Direktor und Geistl. Rat Matthäus Müller, Leiter der „Knabenrettungsanstalt“ in Marienhausen, der zugleich Schriftleiter des „Franziskusblattes“ war.

Müller veröffentlichte diesen Brief unter dem Titel „Ein echt seraphisches Werk der Barmherzigkeit“ – der 6. Januar 1889 gilt daher als „Grundsteinlegung des Seraphischen Liebeswerkes“.

1893 wurde Pater Cyprian von seinem Kapuzinerprovinzial zurück nach Altötting  gerufen und die organisatorische Trennung des Seraphischen Liebeswerks in eine Norddeutsche und Süddeutsche Abteilung vollzogen. In den folgenden Jahren gab es weitere Gründungen von Liebeswerkabteilungen. Aktuell bestehen selbständige Abteilungen in Koblenz, Altötting, Innsbruck, Meran, Wien, Solothurn sowie Uganda (SLW Ugandahilfe e. V.) und den auf Philippinen. 

Cyprian Fröhlich ist nicht nur die entscheidende Gründungsfigur der Seraphischen Liebeswerke, sondern darüber hinaus, was nicht so bekannt ist, der Mitbegründer/Initiator :

 

 -       Des Deutschen Caritasverbandes

-       Der „Katholischen Mädchenarbeit“,  

-       Der Katholischen Bahnhofsmission

-       Der Katholischen Eisenbahnergewerkschaft und

-       Der Exerzitienbewegung

 

„Größter Bettler Deutschlands“

wie Pater Cyprian in Anerkennung seiner Leistungen von einem Zeitgenossen treffend beschrieben wurde.

 

Sein soziales Engagement führte Cyprian Fröhlich selbst auf seine bittere Erfahrung in der Kindheit zurück. Später bekannte P. Cyprian:

„Ich danke Gott alle Tage für meine liebeleere und freudlose Kindheit, weil sie Gott benützt hat, um vielen Tausenden von Kindern Freude, Trost und Hilfe zu schaffen!“ 

 

Weitere Informationen über Pater Cyprian Fröhlich und die „Seraphischen Liebeswerke“ finden Sie auf folgenden Internetseiten:

www.seraphisches-liebeswerk.de